Dienstag, 23. Juni 2015

Nichts als Ärsche um mich herum




Manchmal komme ich zu der Erkenntnis, dass die Welt um mich herum nur aus Ärschen besteht. 

Das meine ich nicht im übertragenen Sinn, sondern genau so wie es klingt. 

Bin ich mit dem Rollstuhl dort unterwegs wo sich viele Menschen tummeln, dann reduziert sich die Welt auf Ärsche. 

Schließlich muss ich mich ja darauf konzentrieren wohin ich fahre. Schon allein deshalb, beschränkt sich mein Gesichtsfeld dann auf die Ärsche um mich herum. 

Dünne Ärsche, dicke Ärsche, fette Ärsche...  alle Sorten von Ärschen. 

Es gibt genauso viele Ärsche wie Gesichter und man kann sie genauso unterscheiden. 

Das geht schon so weit, dass ich Menschen die auf mich zukommen bitten muss, sich umzudrehen damit ich sie erkenne.
Das Leben im und mit dem Rollstuhl bringt eine ganz neue Perspektive mit sich. 

Die Perspektive der Ärsche. 

Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich das fröhliche Spiel einer Arschfalte beobachte, wie sie lustig von links nach rechts hüpft, oder wie enorme Arschbacken sich aneinander reiben, wie Mühlsteine, alles zermahlend was das Pech hat, zwischen sie zu geraten. 

Ja, Ärsche bekommen aus der Rollstuhl-Perspektive etwas geradezu poetisches. 

Manchmal erschrecke ich dann, wenn der, mit einer viel zu engen Leggins bekleidete Arsch, der plötzlich meinen Weg von rechts kreuzt, einen Kinderwagen hinter sich herzieht, drinnen ein kleiner Mensch, der doch tatsächlich ein Gesicht hat... 

Es schaut mich an,...  Der Blick verdüstert sich zuerst...  dann ein Lächeln...  und ich sage zu ihm... 

"Hallo Kleiner, schön dich kennen zu lernen. Schade, dass du in ein paar Jahren auch so ein Arsch sein wirst "

1 Kommentar:

BigBandit hat gesagt…

Noch schlimmer sind die Handtaschen und wie die getragen werden. Immer schön einhängen.

Was machen die Personen wenn diese zum Laufen ein Hilfsmittel brauchen? Wohin mit der Handtasche?