Mittwoch, 24. August 2016

Fest verschleiert

vor etwa zwanzig Jahren, es war während einer Urlaubsreise nach Ägypten, wurde ich erstmals mit dem exzessiven Gebrauch von Burkas konfrontiert.
Es war kurz nach dem Anschlag auf Touristen am Hatschepsut Tempel, weshalb wohl auch kaum deutsche Touristen unterwegs waren. Nur mehrere italienische Reisegruppen hatten sich ins Land der Pharaonen verirrt.

Nach einer einwöchigen Fahrt auf dem Nil mit einer Feluka, den landesüblichen Fischerbooten,  sollte es noch für eine Woche nach Hurghada, ans Rote Meer gehen.

Gleich am ersten Tag am Strand, war zu meiner Freude zu bemerken, dass viele Ägypter mit ihren Familien hier Urlaub machten.

Es ist doch immer schön, als Gast in einem Land, auch die Gastgeber besser kennen zu lernen.

Am feinen Sandstrand spielte sich folgende Szene ab:

Eine Gruppe von vielleicht zehn ägyptischen Frauen bergab sich in voller Bekleidung und bis auf einen schmalen Augenschlitz verhüllt, ins seicht abfallende Meer bis sie zur Hüfte im Wasser standen.

Bei Temperaturen von an die 40 Grad war der Wunsch nach Abkühlung, der dick eingepackten Gestalten nur allzu verständlich.

Um die zusammenstehende Gruppe herum, tummelten sich andere Reisende in Badehosen und Bikinis im kühlenden Nass.
Besonders eine Gruppe italienischer junger Frauen in knappster Badebekleidung, gab einen extremen Kontrast zu den dick verhüllten Ägypterinnen ab.

Während die meisten der Badenden ausgelassen im Wasser herum tobten, bewegte sich die Gruppe im Takt langsam von oben nach unten, sodass das kühlende Wasser ab und an auch einmal ihre verhüllten Schultern benetzte.

Einen zusätzlichen surrealen Anstrich bekam die Szene dadurch, dass die zur verschleierten Frauengruppe gehörenden Männer in normalen Badehosen am Strand saßen und auf das Wasser schauten. 

Allerdings gingen ihre Blicke nicht zu ihren, krampfhaft nach Abkühlung suchenden, Frauen, sondern hingen Lüsternd auf den Körpern der knapp bekleideten Italienerinnen.

"Also, Gleichberechtigung sieht anders aus. " dachte ich mir nur und beobachtete weiter die Szene.

Am gleichen Abend galt es sich von unserem ägyptischen Reiseführer Salid zu verabschieden, der uns die erste Woche begleitet hatte und der nun an nächsten Morgen zurück nach Kairo fliegen musste.

Es war ein schöner Abend unter einem Zeltdach am Strand, mit Lagerfeuer und Wasserpfeife.

"Salid, sag mal...  Ich habe gestern gesehen, dass die ägyptischen Frauen in Burkas ins Wasser müssen, während sich ihre Männer am nackten Fleisch der Touristinnen aufgeilen dürfen,...  das ist doch nicht gerecht... oder schreibt das der Koran vor? " sagte ich zu unserem, mittlerweile vertraut gewordenen, Reiseführer.

"...  Weisst du, was ist schon gerecht auf dieser Welt. Wir ägyptischen Männer mögen es gerne, wenn unsere Frauen verhüllt sind, damit ihre Schönheit nur uns Ehemännern vorbehalten bleibt. Das ist doch logisch. Schließlich sind wir ja die Männer und die Frau ist unser größter Besitz, den es zu schützen gilt. Mit dem Glauben hat das erst mal wenig zu tun. Allah weiß doch sowieso wie alle Menschen aussehen.

Und sei mal ehrlich, du schaust dir doch auch diese knackigen Italienerinnen an... "

" klar, bei euren Frauen gibt es ja ausser ein paar Meter Stoff auch nichts, was es zu sehen gäbe... "

"...  siehst du, es funktioniert"...  sagte Salid mit breitem Grinsen und steckte mir das Mundstück der Shisha in den Mund


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