Der König der Löwen
Die
Dunkelheit der nächtlichen Savanne umgab ihn. Seine Augen waren nicht mehr in
der Lage diesen schwarzen Teppich zu durchdringen, ...nicht mehr wie er es früher
konnte. Doch er konnte deutlich riechen, wie sie immer engere Kreise um ihn
zogen. Und er konnte sie auch schon hören, die vor Gier geifernden Mäuler, die
nur darauf warteten sich auf ihn zu werfen. Oft hatte er gegen die größten
Feinde der Löwen, die Hyänen, gekämpft. Immer war er der Sieger geblieben. Doch
er wusste, dass es heute anders sein würde, dass er heute Nacht für immer
schlafen würde.
Das war das
"große Gesetz". Er hatte es von seinem Vater gelernt und dieser von
seinem Vater. Er selbst hatte es an unzählige Nachkommen weitergegeben. Es
bestand seit ewigen Zeiten... solange es die Löwen gab. Der Schwache muss
weichen, damit die Art erhalten bleibt. Er selbst hatte schon viele Alte,
Schwache und Kranke verstoßen, seit er damals den großen alten Anführer von
seinem Thron gestoßen hatte. Er hatte sein Rudel vor Feinden beschützt und alle
Löwinnen wollten Junge von ihm, die seine Stärke haben sollten. Die anderen
Löwen hatte er entweder vertrieben, oder sie huldigten ihm als ihrem Anführer.
Bis zu
diesen unseligen Tag an dem er dieses seltsame Tier auf einem seiner Streifzüge
getroffen hatte. Es hatte eine weiße Haut, ging auf zwei Beinen und hatte
diesen langen Stock. Er hatte sich angeschlichen und war sicher viel zu weit
weg zu sein um sich in Gefahr zu befinden. Das Tier hatte den Stock gehoben und
ein Blitz zuckte auf. Der Schmerz war ganz anders gewesen als bei seinen vielen
Verletzungen die er im Kampf davongetragen hatte. Blutend und mit letzter Kraft
hatte er sich in die Dornenbüsche schleppen können. Am nächsten Tag hatte ihn
sein Rudel gefunden. Sie kümmerten sich rührend um ihn. Er spürte, dass seine
Hinterbeine sich nicht bewegen ließen, und seine Augen waren wie durch einen
Schleier belegt. Es war damals kurz nach der Regenzeit gewesen und die Savanne
war voll von Wild. Das Rudel würde es also ohne ihn schaffen, solange bis er wieder
gesund war. Doch die Wochen vergingen, ohne dass er wieder so stark wie früher
wurde. Er konnte nicht mehr jagen. Hatte ihm das Rudel anfangs noch das erlegte
Wild als erstem gebracht, so musste er sich jetzt mit den Resten begnügen die
die anderen übrigließen. Die Löwinnen, die immer nur an ihm Interesse gehabt
hatten boten sich nun den anderen Männchen an. Die Zeit war reif, um für den
Nachwuchs diesen Jahres zu sorgen.
Damals war
es, als er zum ersten Mal das "große Gesetz" am eigenen Leib zu spüren
bekam.
Aber er
hatte einfach nicht die Kraft all das zu erfüllen, was sie von ihm erwarteten.
Immer deutlicher bemerkte er, wie ein jüngeres Männchen seine Aufgaben
übernahm. Die Halbwüchsigen suchten dessen Rat und die Weibchen dessen
Manneskraft. In diesem Jahr war es ein besonders heißer Sommer. Die
Wasserlöcher trockneten immer weiter aus und die Nahrung wurde immer knapper.
Auch die Reste die ihm übriggelassen wurden waren immer spärlicher. Er, der
König hatte Hunger.... oder war er gar nicht mehr das, für was er sich hielt.
Je mehr ihrer Beutetiere der Dürre zum Opfer fielen, desto stärker wurde der
Überlebenskampf um die restliche Beute. Vor allem die Hyänen, die selbst der
Hunger plagte, wurden immer aufdringlicher. Doch der junge Löwe hatte die Aufgabe
das Rudel zu beschützen schon längst übernommen.
An diesem
Abend hatte dann der junge Löwe das Rudel zusammengerufen um über das Überleben
zu reden. Er schlug vor, unsere Savanne zu verlassen um ein Gebiet mit mehr
Wasser und mehr Wild zu erreichen. Der junge Löwe hatte erkannt, dass sie alle
Kraft brauchen würden um die Jungen auf dieser Reise gegen die Feinde zu
beschützen. Der Junge Löwe kam langsam auf ihn zu und sagte "Es tut mir
leid, wir können dich nicht mitnehmen"
Er wusste,
dass das das "große Gesetz" war, und er wusste was er zu tun hatte.
"Geht ihr, ich lenke die Hyänen ab" sagte er und verschwand in die
Nacht....
...jetzt
waren sie zum fühlen nahe, Er würde sich mit letzte Kraft gegen sie wehren. Die
anderen würden die Zeit brauchen die sie dadurch gewinnen. Er rüstete sich zu
seinen letzten "großen Kampf" ....
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen